Teil 1
(erschienen am 21.2.2019)

Elektromobilität
Fakten und Diskussion zum Kulturwandel in der Fahrzeugtechnik
Wenn ich jetzt ein E Auto hätte...
...würde ich als erstes wissen wollen, wo ich damit hier im Outback 'tanken' kann.
Diese (über 2 Apps gefundene) Karte zeigt die derzeit vorhandenen Ladestationen
im Umkreis von +/- 50 km

So ist die heutige Situation:
Natürlich kann ich auch an fast jeder Steckdose laden. Doch das dauert.
Unterwegs, entlang viel befahrener Strassen, sehen wir immer mehr neue Ladestationen.
In den Innenstädten werden kostenlose Zapfpunkte angeboten.
Ohne Auto geht nichts im Outback...
Wer auf dem Land
lebt, merkt sehr schnell, daß es trotz des öffentlichen Nahverkehrs,
schwierig bis unmöglich ist, zB. von einem Moondance nachts noch nach
Hause zu kommen. Kinder zur Schule bringen oder Einkäufe in den
Mittelzentren, mit ÖPNV ist der Weg 2 - 3 mal so lang.
Genau wie ich werden sich die Buzz Leser mit diesem Thema beschäftigen
und da ihr an alternativen Fakten interessiert seid, habe ich mal
zusammengetragen, was zum Thema zukünftige Mobilität in der Diskussion
steht.
Beginnen wir mit mir....
Persönliche Erfahrungen
Das Thema, generell gesagt, das Ende des Carbon Zeitalters, beschäftigt
mich, seit Anfang der 80er Jahre. Zum ersten Mal baute ich auf einem
Schiff einen Windgenerator auf. Er bestand aus fertigen Teilen, - einem 2
Flügler Rotorblatt und einem umgewickelten 12 V / 800 W Generator; ohne
Laderegelung, direkt mit einer 12 Volt Batterie verbunden.
Die Anlage lief bei mässigem bis mittelstarkem Wind (Stärke 3 - 6) und
lieferte ausreichend Ladestrom. Einige 12 Volt Verbraucher, wie Radio
und Licht konnten betrieben werden. Ab etwa Windstärke 6 drehte der
Rotor so schnell, dass er per Bremse gestoppt werden musste. Ein
automatischer
Betrieb war so nicht möglich. Der aber ist wichtig, will man nicht Tag
und Nacht auf die Anlage aufpassen müssen.
Schon diese Episode machte mir eins deutlich: Es ist nicht einfach
aus Wind Strom zu erzeugen oder physikalisch betrachtet, aus einer sich
erneuernden Energie wie dem Wind, eine stabile, speicherbare und transportfähige
Energie auf Abruf zu gewinnen.
Bald darauf konnte ich miterleben, wie ein grosses, altes Mühlrad von
Fachleuten zur Stromerzeugung umgenutzt wurde. Von den Berechnungen der
möglichen Kapazität, den Zeichnungen für mechanische Teile über die
technischen Anpassungen zur Übertragung der Kraft auf den Generator
... ... und schließlich bis zur Umsetzung, - vergingen fast 2
Jahre. Insgesamt war dann das Ergebnis ernüchternd, der Aufwand einer
derartigen individuellen Anpassung stand letztlich in keinem Verhältnis
zum Ergebnis.
Einige Jahre später bekam ich die Gelegenheit mich intensiver mit der Windkraft zu beschäftigen.
Im Auftrag eines grossen Elektroeinzelhändlers richtete ich einen Windkraft-Wettbewerb aus.
Zur damaligen Zeit war dies noch ein sehr umstrittenes Thema. In ganz
Deutschland standen zur damaligen Zeit maximal rund 100 Windräder,
vor allem kleine Anlagen an Plätzen wo kein
Netzstrom zu bekommen war. Wie so oft sträubten sich sowohl die Behörden
als auch die Industrie gegen
dieses neue, eigentlich aber uralte Thema. Mein Auftraggeber hingegen wollte aus
der Sicht eines Handwerksbetriebes heraus signalisieren: "Wir nehmen das
Thema ernst!"
Etwa 1/2 Jahr lang drehten sich dann 16 handgefertigte Windkraftanlagen auf
einem Versuchsfeld auf dem Werkstattdach des ausrichtenden Betriebes.
Die Werkstatt wurde zur Ideenschmiede. 2 Professoren, 2
wissenschaftliche Mitarbeiter, ein Elektriker und Windkarftenthusiasten
aus nah und fern kamen hier zusammen und tauschten sich aus. Das Ganze
war ein Dauerbrenner in der lokalen und später auch überregionalen Presse
bis ins Fernsehen.

16 Windkraftanlagen, 13 davon im Wettbewerb (© wolf 1988)
Der Betrieb und die Aktion wurde im gleichen Jahr mit dem Umweltschutzpreis der Stadt Haan/Rhld ausgezeichnet.
Christian Kuhtz hatte eine handliche Anlage nur aus Schrottteilen
gebaut und war aufgrund der überragenden Ökobilanz insgesamt und der meisten
erzeugten Ampere-Watt Stunden der Sieger. Er beschrieb daraufhin den Bau
seiner Anlage ganz präzise zum Nachbau in einem seiner "Einfälle statt
Abfälle" Hefte. (bei Amazon)
So gross auch der Effekt in der Öffentlichkeit
war, blieb doch das
Ergebnis weit hinter den Erwartungen zurück. Alle gemessenen Anlagen
hatten zusammen in den drei, leider relatif windarmen Monaten der Messperiode, gerade einmal den
energetischen Gegenwert einer Schüppe Kohlen geliefert.
Viel mehr als die Energieausbeute waren jedoch die Erfahrungen wert,
die alle Beteiligten machen konnten. In zahlreichen Expertengesprächen
wurden alle Aspekte der erneuerbaren Energien beleuchtet.
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Von den Fachleuten erfuhren wir Laien, dass der höchste Wirkunsgrad erreicht wird, wenn direkt am Windrad mittels
Elektrolyse Wasserstoff gewonnen und in Rohrleitungen und (vorhandenen) Pipelines verteilt wird. Zudem ist die Wasserstoff Technik
von der Erzeugung, über Transport und Lagerung, bis hin zur Verwendung
als Brennstoff im Auto voll ausgereift und standardmässig normiert.
Doch schon damals wußten auch alle, dass durch die difuse
Angst vor Gas, dies das Modell wäre, was die geringste Akzeptanz in der
Öffentlichkeit haben würde.
Diese Diskussion hält bis heute an: Batterien oder Wasserstoff. Meiner
Meinung nach haben das Gros der Automobilentwickler gerade in
Deutschland
lange auf die wesentlich elegantere und effizientere Wasserstoff Lösung
gewartet und hinken nun dem Elektroautomarkt hinterher.
Aus technischer Sicht durchaus nachvollziehbar, denn Batterien haben
nicht nur eine schlechte Ökobilanz, sie verlieren Leistung bei niedrigen
Temperaturen, sind nur aufwendig recycelbar, haben ein hohes Gewicht
und stellen bei Unfällen ein erhöhtes Risiko dar.
Mehr zur H2 Diskussion hier: wie-wasserstoff-die-groessten-probleme-von-e-auto-batterien-loesen-koennte
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Meine ersten Erfahrungen mit einem reinen E-Auto machte ich dann mit dem Hotzenblitz, dem ersten strassentauglichen, in Serie gebauten Elektroauto in Deutschland.
Dazu mehr in Teil 2: Warum es trotzdem richtig ist jetzt auf Batterietechnik zu setzen...
Ist e Mobilität überhaupt ökologisch sinnvoll?
Wie ist die Gesamtökobilanz bei E Fahrzeugen mit Batterien?
Wenn Benzin und Diesel wegfallen, stellt sich die Frage: Woher soll der ganze Strom kommen?
Was ist das günstigste E Mobil und was kostet es alles in Allem?
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